Im Rahmen unseres Projekts in der wunderschönen Villa Niveus aus dem Jahr 1916 haben wir die oberste Geschossdecke mit Holzfaser-Einblasdämmung energetisch saniert. Nach der Veröffentlichung des Projekts haben uns viele Fragen aus der Community erreicht, die wir hier ausführlich beantworten möchten.
- Kommt noch etwas über die Dämmung drüber, oder bleiben die Flocken so locker liegen?
Grundsätzlich bleibt die Holzfaserdämmung, wie sie eingeblasen wurde. Mit einer Rohdichte von etwa 35 kg/m³ verzahnen sich die Holzfasern von selbst und bleiben stabil. In Dachböden, die starken Wind- oder Zugerscheinungen ausgesetzt sind, kann jedoch eine farblose Oberflächenversiegelung aufgesprüht werden. Diese Versiegelung wird mit einem Airlessgerät aufgebracht. In der Villa Niveus wird dies zusätzlich im Zuge der Kerndämmung des zweischaligen Mauerwerks umgesetzt.
- Warum haben wir nicht mit Dämmplatten gearbeitet, sondern mit der Einblastechnik?
Die Einblastechnik bietet bei diesem Projekt viele Vorteile gegenüber Dämmplatten. Dämmplatten in einer Dicke von 30 cm sind nicht erhältlich und müssten doppellagig verlegt werden, quer zu dem ersten Fugenbild der ersten Schicht. Zudem sind Dämmplatten mit ihrer höheren Rohdichte doppelt so schwer, was die Statik der Decke stärker belasten würde.
Mit der Einblasdämmung können wir den Aufwand minimieren: Es sind keine mühsamen Transportarbeiten oder Dachöffnungen notwendig. Außerdem entsteht kein Verschnitt, was den ökologischen Aspekt unterstützt. Gerade im Drempelbereich mit Balken ist die Einblasdämmung schneller, flexibler und diffusionsoffener als Plattenlösungen.
- Kann man den Boden später wieder begehbar machen?
Ja, das ist jederzeit möglich. Du kannst die Dämmung einfach zur Seite fegen oder mit der Hand ein Loch schaffen, um zusätzliche Ständerwerke zu installieren und darauf OSB-Platten aufzubringen. Solltest du den Dachboden später zu einem Wohnraum ausbauen wollen, kann die Dämmung vollständig entnommen und als Schüttdämmstoff beispielsweise in Dachschrägen weiterverwendet werden. Diese Flexibilität ist ein großer Vorteil der Holzfaser-Einblasdämmung.
- Ist diese Art von Dämmung für alle Gebäude geeignet? Was sind die Voraussetzungen?
Die Einblasdämmung ist für alle Gebäudearten geeignet und stellt eine der schnellsten Möglichkeiten zur energetischen Sanierung dar. Dennoch muss jedes Haus individuell betrachtet werden, um den passenden Dämmstoff auszuwählen und die bauphysikalischen Anforderungen zu berücksichtigen. Dazu gehören Themen wie Dampfsperren, Luftdichtheit und die Konstruktion des Gebäudes.
Ein Beispiel: Für die Kerndämmung des zweischaligen Mauerwerks in der Villa Niveus verwenden wir Ursa Pure Floc KD, da Holzfaserdämmung für diesen Einsatzzweck keine Zulassung hat.
- Mit welchen Kosten muss man ungefähr rechnen? Ist es günstiger als eine Dachdämmung?
Die Kosten hängen von den spezifischen Anforderungen des Gebäudes ab. Im Durchschnitt kannst du mit etwa 225 € pro Kubikmeter als Komplettpreis rechnen. Im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren bietet die Einblasdämmung einen erheblichen Zeitvorteil: Während eine Dämmung mit Platten etwa zwei Wochen dauern kann, ist die Einblasdämmung oft in nur zwei Tagen abgeschlossen.
Darüber hinaus bietet die Einblasdämmung ein fugenloses und hohlraumfreies Ergebnis, was bei zugeschnittenen Platten in großen Dicken oft nicht erreicht wird. Damit ist sie nicht nur schneller, sondern oft auch kosteneffizienter.
- Was sind die Vor- und Nachteile von Holzfaser im Vergleich zu Mineralwolle?
Holzfaser und Mineralwolle sind beide hervorragende Materialien mit spezifischen Stärken. Holzfaser ist besonders nachhaltig, diffusionsoffen und bietet einen ausgezeichneten sommerlichen Wärmeschutz. Sie ist ideal für trockene Bereiche wie Dachschrägen oder Geschossdecken geeignet. Allerdings ist Holzfaser schwerer und weniger für feuchtegefährdete Bereiche geeignet.
Mineralwolle hingegen ist leichter, wasserabweisend und universell einsetzbar, was sie besonders für feuchtegefährdete Konstruktionen wie Kerndämmungen prädestiniert. Sie bietet besten Brandschutz und ist in der Regel günstiger, jedoch weniger nachhaltig und nicht so effektiv im sommerlichen Wärmeschutz wie Holzfaser.
- Muss man sich bei der Holzfaserdämmung Sorgen wegen Brandgefahr, Schimmel oder Ungeziefer machen?
Nein, das musst du nicht. Holzfaserdämmung ist mit natürlichen Salzen behandelt, die sowohl die Entflammbarkeit reduzieren als auch Schutz vor Schimmel und Schädlingsbefall bieten. Außerdem ist die Holzfaser diffusionsoffen, was bedeutet, dass sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann, ohne ihre Dämmleistung zu verlieren. Das sorgt für ein gesundes Raumklima und macht sie zu einer sicheren und langlebigen Wahl.
Holzfaser-Einblasdämmung – flexibel, nachhaltig und effizient.
Die Holzfaser-Einblasdämmung, wie wir sie in der Villa Niveus eingesetzt haben, ist eine moderne und nachhaltige Lösung, die viele Vorteile bietet. Sie verbindet ökologische Werte mit höchster Effizienz und Flexibilität. Solltest du noch Fragen haben oder überlegen, ob diese Technik auch für dein Gebäude geeignet ist, stehen wir dir gerne zur Verfügung. Lass uns gemeinsam eine optimale Lösung für deine Sanierung finden.

Dachboden nach Fertigstellung mit begehbarer Laufsteganlage